18. November 2008
Kleine Anleitung für Moodboards
In einem Kommentar tauchte kürzlich die Frage auf, wie man eigentlich Moodboards macht. Als echte Expertin würde ich mich zwar nicht bezeichnen, aber wir können uns der Sache ja mal annähern. Ich habe ja so einige Jahre Erfahrung in Marketing und Design auf dem Buckel und dabei schon eine Menge Moodboards gesehen. Hier also ein paar meiner Einsichten ...
Was ist ein Moodboard? Dazu Wikipedia: Das Moodboard (engl. mood „Stimmung“, board „Tafel“) ist ein wichtiges Arbeits- und Präsentationsmittel in Kommunikations- und Designberufen. Im Laufe eines Projektes unterstützt es die Entwicklung, die Vermittlung, ggf. den Verkauf und schließlich als Referenz die konzeptgetreue Umsetzung visueller oder visuell darstellbarer Ideen.
Wann sind Moodboards sinnvoll? Mit Moodboards kann man Ideen und Konzepte visuell ausarbeiten und auf den Prüfstand stellen. Indem man verschiedene Elemente zusammen auf eine Seite stellt oder collagen-artig kombiniert (z.B. auf dem Tisch) merkt man unmittelbar, was zusammen passt und was nicht. Mit der Information kann man dann leichter Einrichtungsentscheidungen treffen und Fehlkäufe vermeiden.
Wie macht man konkret ein Moodboard für die Einrichtung eines Zimmers? Aussgangspunkt Nr. 1 sind die feststehenden Basiselemente, z.B. das Sofa oder der Bodenbelag. Dabei muss es nicht unbedingt ein Foto des tatsächliche Möbelstücks sein, ein Look-alike tut's auch. Dem gegenüber stehen Ziele und Wunschobjekte, also z.B. ein inspirierendes Foto aus einer Wohnzeitschrift oder ein Traummöbel aus einem Katalog. Lassen sich diese beiden Aspekte in irgendeiner Form miteinander vereinbaren? Welche Elemente passen dazu? Jetzt heißt es sammeln, abwägen, wegschmeissen. Und das immer so weiter, bis man ein Gesamtbild erreicht, dass man stimmig findet. Intuition spielt hierbei eine wichtige Rolle. Wer unsicher ist, dem rate ich einfach eine Nacht drüber zu schlafen. Danach hat man oft wieder einen klaren Blick. Eine neutrale Meinung hilft auch oft weiter.
Noch ein paar Tipps: Die verschiedenen Elemente eines Zimmers sollten alle auf dem Moodboard repräsentiert sein: also Möbel, Wandfarben, Gardinen, Bodenbelag, Lampen, Accessoires usw. Sinnvoll ist es auch, dabei Größenverhältnisse und Proportionen zu berücksichtigen. Was nimmt viel Raum ein? Was steht neben was? Gar nicht sinnvoll ist es dagegen, zu viel Zeit mit dem perfekten Layouten des Moodboards zu verschwenden. Um seine Aufgabe zu erfüllen, muss ein Moodboard nicht unbedingt hübsch sein. Das ist eher für Profis wichtig, die die Idee dann anschließend auch jemandem verkaufen müssen.
Wer sich gerne noch mehr Moodboards anschauen will, dem kann ich sehr empfehlen, bei Flickr nach dem Tag "mood board contest" zu suchen. Da finden sich alle Einsendungen für den beliebten decor8-Wettbewerb. Auf dem Prinzip Moodboard basiert auch das Angebot von Polyvore. Dort geht es zwar hauptsächlich um Mode, aber auch das ist ja sehenswert.
Auf der Seite der niederländischen Wohnzeitschrift vt wonen kann man online Moodboards zusammenstellen mit Elementen aus dem Bildarchiv der Zeitschrift. Dazu muss man sich nur mit seiner E-mail-Adresse anmelden. Man kann auch die Moodboards von anderen anschauen. Sehr schönes Spielzeug.
Hat noch jemand Tipps? Wo gibt es tolle Moodboards zu bewundern? Welche Tools eigenen sich zum Erstellen von Moodboards?
Labels: Inspiration, Online-Welt
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Ich danke recht schön! Ich sitzte inzwischen in einer Bauernstube in Norditalien und träume von passenden Einrichtungen. Vielen Dank für das ausführliche posting.
AntwortenLöschenciao
Wow... Mein erstes und letztes Moodboard habe ich vor 10 jahren in einer Werbeagentur als Praktikant gemacht. Und ehrlich gesagt habe ich durch die Digitalisierung auch nie mehr daran gedacht...
AntwortenLöschenAber es könnte gut sein, dass ich mir das nochmal überlege ;-)